London 2015 - Eine Woche verging wie im Flug
Am Samstag, den 21. März 2015 machten sich insgesamt 63 Schülerinnen und Schüler aus unserem Schulverbund gemeinsam miit fünf Lehrkräften auf den Weg nach England. Erstmals war damit eine gemischte Reisegruppe aus Realschülern und Werkrealschülern auf Klassenfahrt, was jedoch in der Folge in keinem Moment zu spüren war. Vielmehr verlebten alle gemeinsam eine traumhaft schöne Woche, die von unzähligen Eindrücken und Erlebnissen geprägt wurde. Kulturelle Höhepunkte wechselten sich dabei mit eher alltäglichen Schmankerln ab und auch das eigenständige Erkunden der Stadt sollte nicht zu kurz kommen. Wie überhaupt das Erleben des britischen Alltags durch den Aufenthalt in Gastfamilien, die durchgehende Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs und nicht zuletzt das Einkaufen in Supermärkten jenseits der Tourismuszentren stark im Mittelpunkt stand.
Anreise:
Am Samstag, den 21. März machte sich die Reisegruppe kurz vor 17 Uhr auf den Weg nach England. Zuvor jedoch ging es quer durch Deutschland, Belgien und Frankreich, wobei vor allem die gelb beleuchteten belgischen Autobahnen einen bleibenden Eindruck hinterließen. Gegen 5.30 Uhr rollte der Bus dann in Calais auf die Fähre. Die Überfahrt genossen die meisten auf dem offenen Deck und ließen sich nach der langen Busfahrt ein wenig die frische Seeluft um die Nase wehen. Kaum anderthalb Stunden später konnten dann schon die Kreidefelsen von Dover bestaunt werden, ein untrügliches Zeichen, dass wir unserem Ziel entscheidend näher gekommen waren. Verwirrung stiftete anschließend allenfalls der Blick auf die Uhr, hatte doch so mancher nicht daran gedacht, dass diese auf der Insel eine Stunde zurückgestellt werden musste. Nach dem Anlegen der Fähre in Dover ging es dann auf der linken Fahrbahn weiter nach Brixton, einem Bahnhof am Rande der Londoner City, an dem wir unser erstes Abenteuer mit der Londoner Undergound begannen.
Tag 1:
Auf diese Weise erreichten wir zum ersten Mal London Victoria, den Bahnhof, der in der Folge immer wieder Startpunkt unserer Erkundungstouren durch London sein sollte. Hier stiegen wir in einen der berühmten roten Doppeldeckerbusse, der uns vorbei an unzähligen Baustellen und noch mehr Sehenswürdigkeiten zum Camden Town Market brachte. Auf diesem bunten und sehr lebhaften Markt konnten wir uns nicht nur mit kulinarischen Genüssen aus aller Herren Länder stärken, es gab auch jede Menge bunter Stände mit allen nur erdenklichen Waren zu bestaunen. Zum Glück war der größere Teil des Geldes noch sicher in den Koffern verwahrt, sonst wären wohl bereits am ersten Tag Liquiditätsprobleme vorprogrammiert gewesen.
Im Anschluss fuhren wir mit der Underground zum Covent Garden. Hier galt es nicht nur die U-bahnstation mit den vermutlich meisten Treppenstufen zu erklimmen, es gab auch zahlreiche Straßenkünstler mit ihren Zauberkunststücken, Jonglage- und Pantomimevorführungen zu bestaunen. Nach einem ausgiebigen Bummel ging es nun zu Fuß über den Leicester Square und durch das bunt leuchtende Chinatown mit seinen betörenden Gerüchen zum Piccadilly Circus. Rund um die Statue des Eros konnten wir hier mit Blick auf die berühmte Leuchtreklame und bei Tanzvorführungen und Livemusik den ersten Tag in der City ausklingen lassen.
Von hier ging es über Victoria Station mit dem Zug nach East Croydon, wo wir nach einem weiteren kurzen Spaziergang am Parkplatz unseren Bus wiedertrafen. Hier trafen wir auch unsere Gastfamilien für die kommenden Tage, die uns abholten und bei sich zuhause mit einem warmen Essen und einem dringend nötigen Schlafplatz verwöhnten.
Tag 2:
Nach unserem ersten britischen Frühstück starteten wir frisch gestärkt in unseren zweiten Tag in London. Heute galt es zunächst ein wenig ganz klassisches Touristenprogramm zu bewältigen. So fuhren wir mit der U-bahn zur Baker Street und liefen vorbei an der Sherlock Holmes-Statue zum Wachsfigurenkabinett von Madame Tussaud. Hier fand sich für jeden etwas zum Ansehen und natürlich auch zum Fotografieren. So waren neben Royals und Poltikern natürlich auch jede Menge Stars und Sternchen aus Sport, Film und Musik zu bewundern. Abgerundet wurde das Ganze durch ein kleines Gruselkabinett, eine Rundfahrt durch die Stadtgeschichte Londons und einen 4D-Film, in dem man hautnah miterleben durfte, wie verschiedene Superhelden den Buckingham Palace retteten. Eine spannende, aber auch etwas feuchte Angelegenheit!
Als alle den Ausgang aus Madame Tussaud's gefunden hatten, machten wir uns ans Nordufer der Themse auf. Hier hatte man zunächst einen tollen Blick auf das London Eye, bevor dann Big Ben, die Houses of Parliament und Westminster Cathedrale ins Blickfeld rückten. Vorbei an Downing Street No.10 und den Horse Guards ging es nun durch den St. James Park in Richtung Buckingham Palace. An der Hyde Park Corner ging es danach wieder in die U-Bahn, die uns zum Stadion des Chelsea F.C. bringen sollte.
Und tatsächlich tauchte nach dem Aussteigen praktisch mitten in einem Wohnviertel das Stadion an der Stamford Bridge vor uns auf. Hier ließen wir uns durch die heiligen Hallen führen, während uns ein passionierter Chelseafan mit allerlei Anekdoten fütterte. So erfuhren wir unter anderem, dass ursprünglich auch Kensington F.C. als Vereinsname im Gespräch war. Das wäre zwar im Sinne des Stadtviertels korrekt gewesen, aber eben mit KFC abgekürzt worden. Und KFC, so unser Guide, sei doch letztlich "chicken".
Nach Besichtigung des Stadions, der kleinen Gäste- und der ungleich komfortableren Heimumkleide, des Medienraums und der Trainerbank gelangten wir ins klubeigene Museum, wo unter anderem auch der Champions League-Pokal bestaunt werden konnte. Derart euphorisiert fuhren wir zu unserem Treffpunkt zurück und begaben uns wieder in die Obhut unserer Gastfamilien.
Tag 3:
Dieser Tag sollte unser längster werden. Daher war es ganz angenehm, dass wir ihn mit einer Busfahrt und dem Besuch des Windsor Castle ein wenig ruhiger angehen konnten. Auf dem Schloss der Königin durften wir zunächst Zeuge des Wachwechsels werden, ehe wir uns bewafnnet mit unseren Audioguides daran machten, das königliche Anwesen zu erkunden. Alleine die Menge an Gold und Prunk, kombiniert mit der prachtvollen Wand- und Deckengestaltung war schon sehr faszinierend.
Auch der anschließende Bummel durch das Städtchen Windsor war ein angenehmes Kontrastprogramm zum Großstadttrubel in London, geht es hier doch ein ganzes Stück beschaulicher zu. Nichtsdestotrotz machten wir uns kurz darauf mit dem Bus auf nach Heathrow, dem Londoner Flughafen, von wo aus wir mit der U-bahn zurück in die Innenstadt fuhren. Hier besuchten wir das Natural History Museum, das uns mit seiner eindrucksvollen Architektur regelrecht verzauberte. Und auch die verschiedenen Ausstellungen etwa zu Säugetieren, Amphibien oder vor allem die berühmte Dinosaurierschau waren sehr beeindruckend. Leider reichte die Zeit nicht aus, um alles wirklich umfassend zu begutachten.
Den Vorabend verbrachten wir nun auf einer von Londons Shoppingmeilen, der Oxford Street. Hier sollten in der Folge nicht nur die Einkaufstüten, sondern auch die hungrigen Mägen gefüllt werden, ging es doch an diesem Abend noch ins Musical. Und dieser Besuch des Lion King war ohne Frage einer der großen Höhepunkte unserer diesjährigen Fahrt.
Ein Erlebnis ganz anderer Art war auch die abschließende Zugfahrt, fielen doch in Victoria Station reihenweise Zugverbindungen aus, so dass wir etwas improvisieren mussten und erst mit etwas Verspätung gegen Mitternacht auf dem Parkplatz in Croydon ankamen.
Tag 4:
An unserem letzten Tag in London begaben wir uns zunächst zum Tower of London. Von hier aus ging es über die berühmte Tower Bridge, um dann am anderen Ufer der Themse eine längere Foto- und Vesperpause einzulegen. Leider mussten wir den anschließend geplanten Spaziergang aus Zeitgründen und aufgrund eines kurzen Regenschauers deutlich abkürzen, so dass wir mit der U-bahn zur Waterloo Station fuhren. Von hier ging es nun wieder trockenen Fußes zurück an die Themse. In zwei Gruppen wagten wir uns in den London Dungeon, wo sehr eindrücklich die dunkelsten Kapitel der Londoner Stadtgeschichte am eigenen Leib nacherlebt werden konnten. So wurden wir Zeuge, wie Guy Fawkes gefoltert wurde, mussten uns vor Pestkranken in Acht nehmen, lernten Sweeney Todd und Jack the Ripper kennen und wurden nach einem wenig gerechten Gerichtsverfahren Zeugen unserer eigenen Hinrichtung.
Um uns vom Galgen zu erholen, kam die Fahrt im London Eye gerade recht. Gemächlich fuhren wir mit unserer Kapsel in den wieder überwiegend blauen Londoner Himmel und genossen einen wunderbaren Blick über all die Sehenswürdigkeiten, die die englische Hauptstadt zu bieten hat. Zum Abschluss ging es dann wieder an die Oxford Street, wo es noch einmal weitere Einkaufstüten zu füllen galt.
Tag 5:
Unseren letzten Tag auf der britischen Insel verbrachten wir in Dover. Geplant war eigentlich, auf den weißen Klippen spazieren zu gehen. Schlechte Kleidung und noch schlechteres Wetter machten diesen Plan jedoch leider zunichte, so dass wir uns direkt dem Ortszentrum zuwandten. Nach einem kurzen Aufenthalt in einem der einschlägigen Restaurants kam zum Glück auch schon wieder die Sonne heraus und einem Bummel durch die Fußgängerzone stand nichts mehr im Wege. Als Höhepunkt wartete am Ende der Fußgängerzone ein traumhaft schöner Kiesstrand, von dem aus man nicht nur einen tollen Blick auf Dover Castle und die weißen Klippen hatte, sondern auch den Fähren beim Kommen und Gehen zusehen konnte.
Als wir selbst auf die Fähre rollten, hatte sich zum Glück auch der Wind wieder weitgehend gelegt, so dass sich der Seegang in Grenzen hielt. Als Belohnung für das Verharren auf dem offenen Deck gab es zum Abschluss noch einen malerischen Sonnenuntergang zu bewundern.
Etwa um halb acht am kommenden Tag erreichte unser Bus wieder das heimische Heidenheim, wo wir von Eltern, Geschwistern, Mitschülern und Kollegen bereits freudig erwartet wurden. Die meisten der Reisenden jedoch hatten zunächst große Sehnsucht nach ihrem eigenen Bett, wo sie vermutlich noch lange von den Erlebnissen der vergangenen Woche träumten.